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SENIUM

„Man ist so alt, wie man sich fühlt? Das ist gelogen. Man ist so alt, wie einen die Gesellschaft macht. Beeinflusst durch die Bilder um uns herum fangen manche Frauen sogar schon mit Ende zwanzig an, sich alt zu finden. Männer hingegen blenden ihr Alter aus." (Bascha Mika, deutsche Journalistin und Publizistin)

Das Senium, oder auch Greisenalter genannt, beginnt ab dem 65. Lebensjahr. Es schließt sich dem Klimakterium als der letzte große Lebensabschnitt der Frau an. Biologisch gesehen ist diese Phase von Abbau des Körpergewebes, einer Abnahme der allgemeinen Leistungsfähigkeit sowie Elastizitätsminderung des Bindegewebes gekennzeichnet. Der niedrige Hormonspiegel nach der Menopause führt oft zu Hautbeschwerden, zu Störungen im Urogenitaltrakt und zu Osteoporose (Knochenschwund). [1] [2]

Frauen können ab 65 Jahren auf natürlichem Weg keine Kinder mehr bekommen. Die reproduktive Komponente des Geschlechts- verkehrs zwischen Mann und Frau fällt damit weg. Der Wunsch nach Intimität und Nähe ist bei vielen jedoch nach wie vor vorhanden. Im Film „Wolke 9" wird bewusst das Tabu der Sexualität alter Menschen gebrochen. (Weiterführende Links)

Doch warum sollte nur die „Jugend" ein Monopol auf gelebte Intimität haben? Ein möglicher Ansatzpunkt ist das Prinzip des „Anti-Aging". Dieser Begriff bezeichnet den Wunsch von Menschen nach ewiger Jugend, Schönheit und Gesundheit. Der biologische Alterungsprozess soll möglichst verzögert und unsichtbar gemacht werden. Die Industrie nutzt das empfundene Defizit, und macht in der Werbung sehr gerne auf den mutmaßlichen Anti-Aging-Effekt ihrer Produkte aufmerksam. Ein junges Alter wird in den Medien oft mit schön, begehrenswert, (sexuell) attraktiv gleichgesetzt. [3] [4]

Dem entgegengestellt ist der Begriff Happy-Aging / Glückliches Altern. Laut Studien geht dies mit Gesundheit, Reife, persönlichem Wachstum, Selbstakzeptanz und Gelassenheit einher. Es geht um die Bewältigung und Akzeptanz altersbezogener Einschränkungen, aber auch um das Erkennen neuer Chancen. [2]

Der Wunsch nach Respekt und Akzeptanz ist bei den meisten Menschen tief verankert. Diese Bedürfnisse sollte sich jeder Mensch ungeachtet des Alters, des Geschlechts oder der sozialen und ethnischen Herkunft bewusst sein und dem/der anderen Person mit Toleranz begegnen.

Weiterführende Links:
WOLKE 9, Andreas Dresen, 2008 (Trailer)