AT
/
VERHÜTUNG FÜR DEN MANN

Die Empfängnisverhütung scheint nach wie vor vorwiegend Frauensache zu sein. Doch auch für den Mann gibt es einige Verhütungsmethoden, sowie innovative Ideen:

Kondom
Das Kondom ist eine mechanische Barriere und der effektivste sowie gebräuchlichste Schutz vor Geschlechtskrankheiten. Das Kondom dient auch zur Empfängnisverhütung. Beachten sollte der Mann ein korrektes Überstreifen und Abziehen des Kondoms. [MECHANISCHE BARRIEREN]

Vasektomie
Bei der Vasektomie wird der Samenleiter des Mannes durchtrennt. Die Spermien können nicht mehr transportiert werden. Das Ejakulat ist dann spermienfrei und enthält nur noch die Flüssigkeit aus Samenblase und Prostata. Dieses Verfahren ist nicht immer reversibel und sollte nur bei abgeschlossener Familienplanung verwendet werden. Pearl-Index*: 0,1-0,15 [1]

Warme Hodenbäder
In den 80ern machte man sich mit dem sogenannten „Eierkocher" vorübergehend unfruchtbar. Die Hoden werden in einem auf exakt 45 Grad erhitzten Wasserbad gebadet. Diese anstrengende und heikle Prozedur musste drei Wochen lang täglich eineinhalb Stunden durchgeführt werden. Ab 35 Grad Celsius sinkt die Spermienproduktion in den Hoden ab. Die Spermienzahl sinkt für 6 Wochen quasi gegen Null. Die Zuverlässigkeit dieses Verfahrens ist wissenschaftlich umstritten. [2]

Vasalgel
Das Vasalgel ist ein nicht hormonelles Polymergel, das gezielt die Samenleiter blockiert und so den Spermientransport verhindert. Das Vasalgel ist eine reversible Technik (durch Einspritzen eines Lösungsmittels löst sich das Gel auf) und erfüllt ganze 10 Jahre seinen Zweck. Ab 2017 könnten sich womöglich auch Männer mit einer sicheren, nichthormonellen Methode an der aktiven Familienplanung beteiligen. [3]

Die Pille
Die Pille für den Mann scheitert leider immer wieder an den massiven Nebenwirkungen: emotionale Verstimmung, Gewichtszunahme, Impotenz...
2011 wurde zu einem Kombipräparat aus Testosteron und Gestagen eine multizentrische Studie der WHO durchgeführt. Obwohl das Medikament wirkte, verschwand es aufgrund der Nebenwirkungen wieder in den Archiven der Pharmaindustrie. Eine öffentlich zugängliche Auswertung der Daten steht allerdings noch aus. Allgemein scheint das Interesse von Pharmaindustrie und Forschung gering zu sein. [2] [4]

„Die Forschungen zu hormonellen Verhütungsmitteln für Männer reichen ein halbes Jahrhundert zurück. In den 1950ern sagten die Wissenschaftler, die Lösung wird in den nächsten fünf Jahren erhältlich sein. Das wurde dann über die nächsten fünfzig Jahre wiederholt - auch heute noch."
(Elaine Tyler May *1947, Autorin von America and the Pill: A History of Promise, Peril and Liberation)

* Der Pearl-Index (PI) gibt an, wie viele von 100 Frauen innerhalb eines Jahres ungewollt schwanger werden. Ohne jegliche Verhütung liegt der PI bei 85 bis 90. Je niedriger der PI, desto sicherer ist die gewählte Methode. Je nach Studie und Beobachter kann sich der Pearl-Index ändern. [5]