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FRIGIDITÄT

Die „Störung" der sexuellen Appetenz (Lust) gilt als häufigste Sexualproblematik der Frau. [1] [2] Die internationale Bezeichnung lautet HSDD für Hypoactive Sexual Desire Disorder (Störung des geminderten sexuellen Verlangens). [3] Ausschlaggebend für eine Diagnoseerstellung und Therapie ist nicht die Frequenz an sexuellen Aktivitäten, sondern viel mehr der entstanden Leidensdruck, der sich auf das sexuelle Erleben sowie auf die Partnerschaften belastend auswirken kann. [1] [2]

Eine groß angelegte Studie in den Vereinigten Staaten mit 31.000 Teilnehmerinnen berichtet, das 40 % der befragten Frauen gelegentlich bis häufig kein Verlangen nach sexueller Aktivität empfanden, 10 % gaben an, unter ihrem mangelnden sexuellen Verlangen zu leiden. [4]

Formen
Der Sexualmediziner Dr. Klaus Michael Beier (Direktor des Instituts für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin an der Charité in Berlin) unterscheidet zwischen zwei Formen der Frigidität: der Appetenzverlust (Lustverlust) sowie die Sexualaversion (Sexualphobie). Beim Appetenzverlust handelt es sich um ein zeitweise auftretendes Desinteresse an Sexualität bei grundsätzlich intakter sexueller Gesundheit, das etwa in einer bestimmten Partnerschaft oder belastender Lebensphase auftreten kann. Eine Sexualversion hingegen ist meist auf ein traumatisches Erlebnis oder strenge Erziehung zurückzuführen. [2]

Darüber hinaus existieren auch körperlich bedingte Formen: schwere chronische Krankheiten wie Nierenversagen oder Leberzirrhose, Schilddrüsenunterfunktion, Depression oder Testosteronmangel können zu einem Desinteresse an Sexualität führen. [1] [5]

Therapie
Im Falle einer körperlichen Krankheit, welche das Verlangen nach Sexualität dämpft, sollte primär die zugrundeliegende Ursache (etwa Schilddrüsenunterfunktion, Hormonmangel usw.) behandelt werden. [5]

Falls ein Leidensdruck vorhanden ist, kann oft eine Psychotherapie helfen. Mithilfe einer kompetenten Therapeutin oder eines Therapeuten können die höchst individuellen Muster und Prägungen erforscht werden, um einen Weg zu einer befriedigenden, lustvollen Sexualität zu finden. [1] [4]

Der New-York-Times Journalist und Autor Daniel Berger berichtet von einer natürlichen vorkommenden Abnahme des sexuellen Verlangens bei Frauen in monogamen Partnerschaften. Männer scheinen ihre Partnerin jahrelang sexuell attraktiv zu finden, während Frauen ihr Interesse in der Regel nach 24 bis 36 Monaten verlieren. Dies sei für Frauen verschiedenster Altersstufen wissenschaftlich belegt. [6]