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ANORGASMIE

Anorgasmie bezeichnet die Unfähigkeit, einen Orgasmus zu erreichen. [1] Der medizinische Begriff dafür lautet Orgasmusstörung. [2]

Zum Thema „weiblicher Orgasmus" existieren etliche Studien. Den Untersuchungen von Edward Otto Laumann (amerikanischer Soziologe, 1994) zufolge erleben 20 % der Frauen selten und 4 % nie einen Orgasmus. In einer Umfrage von Dr.in Carol Rinkleib Ellison (amerikanische Psychologin, 2000) [3] hingegen gaben 25 % der Frauen Probleme beim Erreichen eines Orgasmus an, 17 % hatten noch nie einen sexuellen Höhepunkt erlebt. [4]

Formen
Die „reine" Form der Anorgasmie ist das Erleben einer lustvollen Sexualität und einer sexuelle Erregung – jedoch ohne sexuellen Höhepunkt. [2] [4]

Seit Masters & Johnson [KLITORIS] wird zwischen generellen (masturbatorischen) und situativen (koitalen) Ausprägungen unterschieden. Während bei einer generellen „Störung" der Orgasmus weder bei Masturbation noch partnerschaftlicher Sexualität erreicht wird, kann bei der situativen Variante der Orgasmus durchaus bei gewissen sexuellen Aktivitäten, wie etwa der Selbstbefriedigung, erlebt werden. Meist treten Anorgasmien lebenslang auf, da eine einmal erlernte Orgasmusunfähigkeit, nicht wieder verschwindet. Im Rahmen partnerschaftlicher Konflikte, Traumata oder Krankheiten kann allerdings die Fähigkeit, einen Orgasmus zu erleben, zeitweise verloren gehen. [2] [4]

Therapie
Für eine befriedigende Sexualität muss ein Orgasmus nicht ausschlaggebend sein. Eine leistungsorientierte Sexualität, welche nur das Erreichen des sexuellen Höhepunkts zum Ziel hat, kann Stress und Druck aufbauen, was wiederum einer genussvollen Hingabe an den Augenblick abträglich ist. Viele andere Faktoren spielen neben dem Orgasmus mindestens eine ebenbürtige Rolle: (eine) liebevolle Partnerschaft(en), sexuelle Gesundheit sowie zwischenmenschliche Zärtlichkeit und Intimität. Ein Höhepunkt kann dabei als wunderschön erlebt werden, er sollte jedoch nicht als einzige Bedingung für eine geglückte Sexualität gesehen werden. [4] [5]

Bei einem bestehenden Leidensdruck durch das Ausbleiben eines sexuellen Höhepunkts kann eine sexualmedizinische Therapie weiterhelfen. Grundsätzlich besitzt jeder Mensch die Veranlagung vielfältige Orgasmen zu erlernen und zu erleben. [ORGASMUS] Im Rahmen einer Gesprächstherapie kann nach Ursachen geforscht werden und belastende Prägungen oder Traumata aufgearbeitet werden. Moderne sexualmedizinische Richtungen, wie etwa Sexocorporel (Sexualtherapie auf ganzheitlicher Basis) stellen den Aufbau sexueller Kompetenzen in den Vordergrund. So werden etwa Masturbationstechniken erarbeitet, wobei ein neues Körpergefühl erfahren werden kann. Erst in späterer Folge werden Partnerin oder Partner ins Liebesspiel miteinbezogen. Dabei steht das (Wieder)erlernen von Genuss, Entspannung und Sinnlichkeit sowie eine funktionierende Kommunikation im Vordergrund der Behandlung. [5] [6]


Weiterführende Links:

OMGYES – Wir bringen die sexuelle Lust der Frauen ans Tageslicht (Webseite)