GEBURT DER VENUS

Video, 2017

In der Videoarbeit „Geburt der Venus" von Barbara Schmid und Ulla Sladek wird die Venus aus einer keramischen Camera Obscura geboren. Das ist keine saubere oder schmerzfreie Angelegenheit: Mit den Händen wird die Camera aufgebrochen und zerstört. Der feuchte Ton und das Entwicklerbad aus Kaffee vermengen sich zu einer dunklen, erdigen Flüssigkeit, die das rote Licht der Dunkelkammer reflektiert. Der fotografische Prozess, der distanziert, technisch und visuell ist, wird in der Arbeit dem keramischen Prozess angenähert, in dem das Haptische und Taktile im Vordergrund steht. Die Arbeit bewegt sich zurück zu den Anfängen der Fotografie, als diese als „lichtgeborene Göttin" (Erwin Fiala) bezeichnet wurde, und zu den Anfängen des Lebens, in dem der Tastsinn der zentrale Sinn zur Erkundung und Wahrnehmung unserer Umwelt und uns selber ist. Das fotografische Ergebnis ist ein Unikat: Die licht- und schlammgeborene Venus, die sich einfach nicht anpassen wollte an die Vorgaben des Botticelli-Gemäldes: Sie ist weder nackt, noch verbiegt sich ihr Körper in einer anmutigen S-Kurve.

(Barbara Schmid und Ulla Sladek)

  SCHMID / SLADEK

AT

Barbara Schmid ist Keramikerin. Nach der Absolvierung der Ortweinschule (1988) und der Meisterklasse/Keramik (2007) studierte sie an der Kunstuniversität Linz Keramik/Plastische Konzeptionen. Die Masterabschlussprüfung erfolgte 2014. Barbara Schmid setzt ihre Arbeiten mit flüssigem oder festem, gebranntem oder ungebranntem Ton um. Abstraktes, Immaterielles wird in konkrete materialisierte Formen übersetzt und umgekehrt.

www.barbaraschmid.at >>

Ulla Sladek ist Soziologin und Fotografin. Sie studierte Soziologie in Graz und Maastricht (Abschluss 2004) und besuchte das Kolleg für Fine Art Photography & Multimedia Art an der Ortweinschule Graz (2010 - 2013). In ihren Arbeiten interessiert sie sich unter anderem dafür, welche Rolle die Fotografie in der Konstruktion gesellschaftlicher Verhältnisse einnimmt.

www.ullasladek.at >>

Beide Künstlerinnen arbeiten derzeit in Ateliers der Stadt Graz am ehemaligen Tagger Areal.