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Anonym
Venus von Willendorf
25.000 v. Chr.
Naturhistorisches Museum Wien, Österreich

1-3-Venus von Willendorf

Bildrechte (Foto / Werk):
CC-BY-SA // Wikipedia
Autor: Matthias Kabel

Quellenangabe:
http://de.wikipedia.org/wiki/
Venus_von_Willendorf


    1908[1] wurde bei Bahnarbeiten die 11 cm große, symmetrisch angelegte Statuette, bestehend aus oolithischem Kalkstein, gefunden. Sie war ursprünglich mit Rötel gefärbt. Beim Anblick der Figur ist auffällig, dass sie sehr detaillierte Verzierungen trägt, ihr aber das Gesicht und somit eine individuelle Identität fehlt. So ist etwa der Kopf rundum mit Zackenlinien gestaltet, auch die schwere Brust wurde durch Einkerbungen verziert. Die Knie sind angedeutet, der Bauchnabel ist naturalistisch gefertigt. Die Füße hingegen fehlen gänzlich und die Arme sind für die Figur zu dünn und rudimentär dargestellt. Es scheint, als ob sie unter der Brust verschwinden. Sehr deutlich herausgearbeitet ist das Geschlecht der Venus: das Schamdreieck, die Vulva und sogar die Vaginalöffnung sind naturgetreu aus dem Stein gemeißelt. Es scheint, als ob die Darstellung der Weiblichkeit in Form der Gestaltung des Genitals für die SchöpferIn der Venus wie auch für den Menschen von damals eine besondere Bedeutung hatte. Welchen Zweck die Figur ursprünglich erfüllte, wird nie geklärt werden können. Es gibt jedoch in der Forschung einige spannende Interpretationsansätze, wie Walpurga Antl-Weiser[2] in einem Aufsatz wie folgt darstellt: Moritz Hoernes[3] sah in den Venusfigurinen „Erotica", also weibliche Schöpfungen für Männer. Die Interpretation als Fruchtbarkeitsgöttin wurde in der Forschung revidiert, da es laut Antl-Weiser fragwürdig ist, „sich vorzustellen, dass man gerade nicht mehr ganz junge, offenbar fettleibige Frauen als Symbole der Fruchtbarkeit angesehen hätte".[4] Ian Hodder[5] interpretierte die Herstellung der Figuren als Form einer Kontrolle des Wilden und Gefährlichen, da die Frau als Gebärende derart konnotiert sein konnte. Evelin Lot-Falck[6] verglich sie mit Figuren sibirischer Völker, die sie als Ahnen oder Hilfsgeister verwendet haben. Andere sehen in ihr eine Art Fetisch in Form „einer ideellen komprimierten weiblichen Identität".[7]